Von Patrik Doppler, Unternehmer
Sämtliche Zahlen, welche man uns in der Vergangenheit als relevant vermittelte, wurden plötzlich ziemlich unwichtig. An der letzten Pressekonferenz wurden neuerdings mutierte Viren als Gradmesser herangezogen. Statt wegen sinkender Fallzahlen eine Beibehaltung oder Lockerung der Massnahmen zu verkünden, drehte Herr Berset einmal mehr an der Lockdownschraube. Übersetzt heisst das: Unser Staat, vertreten durch unsere Politiker, verbieten nach Gutdünken die Berufsausübung, verzerren den Wettbewerb und beeinflussen funktionierende Unternehmungen negativ. Gleichzeitig nehmen sie damit unzählige Konkurse, steigende Arbeitslosigkeit und sinkende Steuereinnahmen in Kauf. Vom hohen Schuldenberg, den unsere Volksvertreter anhäufen, ganz zu schweigen.
Wenn ich Herrn Bersets Aussagen von der letzten Pressekonferenz analysiere, stelle ich fest, dass die stets verschärften Einschränkungen uns scheinbar keinen entscheidenden Vorsprung gegenüber dem Virus verschafft haben. Die neuste Mutation soll angeblich so ansteckend sein, dass sie noch vor einer Durchimpfung der Bevölkerung viele Menschen krank machen könnte.
Deshalb wage ich es, folgende Frage in den Raum zu stellen: Warum haben der Bundesrat und die Taskforce von Anfang an nur eine einzige Strategie verfolgt? Nämlich Ansteckungen auf Teufel komm raus zu minimieren und darauf zu hoffen, dass ein zukünftiger Impfstoff, welcher seine Wirkung erst noch beweisen muss, bei Zeiten die Bevölkerung immunisieren wird. Wäre es nicht die Pflicht von intelligenten und glaubwürdigen Krisenmanagern einen Plan B zu haben? Noch besser wäre, mehrere Strategien zu entwickeln und deren Vor- und Nachteile transparent zu machen.
Seit letztem Herbst ist offensichtlich, dass man die verletzlichen Menschen schützen muss. Die vielen Milliarden, welche wir schon ausgegeben haben und noch ausgeben werden, würden dafür allemal ausreichen. Die nicht gefährdeten Menschen könnten ein normales Leben führen, mit dem Risiko sich anzustecken und so eine Immunität in der Bevölkerung herbeiführen.
Mich irritiert, dass die Mehrheit der Journalisten sich damit begnügen, uns Tag für Tag mit Schreckensmeldungen einzudecken. Kaum je liest man eine kontroverse Betrachtung der Massnahmen und deren Auswirkungen. Gänzlich unbegreiflich ist mir, wie der Bundesrat und die gewählten Volksvertreter, uns mit einer einzigen Strategie das Heil bringen wollen. Gleichzeitig aber das Risiko eingehen, uns damit in eine Sackgasse zu manövrieren. Stellen sie sich vor, die ganze Schweiz stünde komplett still, die strengsten Massnahmen nützten nichts, eine lang andauernde Rezession ergriffe unser Land, die Arbeitslosigkeit stiege ins Unermessliche und der angehäufte Schuldenberg beraubte uns zukünftiger Investitionsmöglichkeiten. Dann müssten wir uns dafür selbst die Schuld geben: «Denn nur die allerdümmsten Kälber wählen ihre Schlächter selber»!