Artikel von Corona Transition (zum Originalartikel)
Es gibt seltene Momente, in denen der deutsche Virologe Christian Drosten solide wissenschaftliche Erkenntnisse kommuniziert und sich nicht in die Epidemiologie mit absurden Drohkulissen verirrt, die auf chronisch falschen Modellannahmen à la Ferguson errichtet werden.
Wir erinnern uns z.B. gerne an jenes denkwürdige Interview beim Sender rbb vom 30. Januar 2020 (Minute 25:29 bis 26:15), das klarmachte, dass wir bei Erkältungssymptomen (mit Fieber) in SARS-CoV-2 Zeiten besser zuhause bleiben, denn die Maske hält das Virus nicht auf.
Da Drosten für den PCR-Test auf SARS-CoV-2 verantwortlich zeichnet, kann er den Schnelltests nicht genügend Qualität abgewinnen:
«Die Schnelltests sind wohl weniger zuverlässig als gedacht. […] Die Schnelltests schlagen erst am Tag eins nach Symptom-Beginn an, da ist man aber schon drei Tage lang infektiös.»
Aber wenn man Symptome hat, dann bleibt man doch besser zu Haus, da geht man weder zum Shoppen noch zum Schoppen raus, denn auch die FFP2-Staubmaske hält das Virus nicht auf. Und wenn man aber überhaupt keine Krankheitssymptome entwickelt, hat man auch kein CoViD-19, selbst mit positivem PCR-Testergebnis. Man ist dann asymptomatisch und laut der grossen Wuhan-Studie zu keinem Zeitpunkt ansteckend.
Beispielsweise haben in Ischgl seinerzeit 85% der Ortsbewohner die Infektion unbemerkt durchgemacht, waren also asymptomatisch.
Ohne Symptome keine Krankheit. Allein die massenhafte Vermehrung des Virus in den Zellen des respiratorischen Systems verursacht die Infektiösität.
«Personen mit einem starken und rasch reagierenden Immunsystem entwickeln keine Symptome, da die T-Zellen Abwehrstoffe so rasch produzieren, dass die Viren beseitigt werden, bevor sie den Körper schädigen können».
Bei Symptomlosen wird also die körpereigene T-Zell-Immunabwehr zu einem frühen Zeitpunkt mit dem Virus fertig und hält es in Schach, bis dann irgendwann nur noch RNA-Trümmer an den Schleimhäuten für ein paar Wochen rumhängen.
Wer sich zwar gesund fühlt, aber ein paar Tage später Symptome entwickelt, ist präsymptomatisch und genau in den 1-3 Tagen vor Symptombeginn hochansteckend. Das Dumme ist nur, dass der Antigentest, der auf Proteinprodukte des Virus anspringt, gerade in dieser kritischen Phase völlig versagt – laut Drosten. Der meinte doch ernsthaft, dass ein weiterer Schnelltest 3 Tage später das ja anzeigte, und alles wäre gut, z.B. in der Schule.
Aber bis dahin hat der Infizierte schon alle die angesteckt, die ansteckbar waren.
In einer Studie aus dem Jahre 2020 wird berichtet:
«Konkret kamen die Forscher mit ihrer Modellrechnung zu dem Schluss, dass 44 Prozent der Infektionen von präsymptomatischen Infizierten ausgehen. Die Infektiösität beginnt danach zweieinhalb Tage vor Symptombeginn und erreicht das Maximum einen halben Tag, bevor die Betroffenen etwas von ihrer Infektion bemerken. Anschliessend fällt sie über sieben Tage hinweg deutlich ab. Eine Woche nach dem Symptombeginn sind die Patienten dann in der Regel nicht mehr infektiös».
Das ist auch etwa der Zeitpunkt, ab dem Antikörper nachweisbar sind, so dass die präsymptomatische Phase kaum mit dem Vorhandensein von Antikörpern einhergehen kann (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7225716/).
Drostens PCR-Test, oft missbräuchlich als «Goldstandard» gepriesen, hat auch ein dickes Problem: Wenn es für eine Ansteckung zu wenig Virusmenge hat, benötigt der PCR-Test zuviele Zyklen der Vervielfältigungsrunden für den betreffenden RNA Schnipsel aus dem Virusgenom. Die Zyklusschwelle, der Ct-Wert, ab der das Verfahren dann das Vorhandensein des Schnipsels anzeigt, ist dann sehr hoch:
«Ab einem Wert von etwa 30 ist eine Ansteckungsgefahr gemäss wissenschaftlichen Studien so gut wie ausgeschlossen. Angesichts der hohen Empfindlichkeit des PCR-Tests kann dieser schon beim Auftreten von minimalen Virusresten anschlagen, entweder zu Beginn einer Infektion oder eben auch während des Abklingens – und zwar bis viele Wochen danach und auch in Fällen, in denen eine Infektion nie bemerkt worden war. Entsprechend irreführend ist es, einen positiven PCR-Test als ’Neuinfektion’ zu bezeichnen»
Ein positiver PCR-Test weist laut einer Studie auf einen Kontakt mit dem Virus hin im Median vor mehr als 3 Wochen zurück im asymptomatischen Falle und andernfalls sogar vor knapp 5 Wochen und mehr zurück. Für das Aufspüren einer aktuellen CoViD-19 Erkrankung ist schon aus diesem Grunde ein PCR-Test allein niemals zielführend. Auch Antigentests betreiben, wenngleich in etwas weniger extremer Weise, die Suche nach alten Proteintrümmern. In der Kombination der beiden Testarten könnte jedoch der Fokus wie folgt verengt werden.
Fällt der Antigentest negativ aus und ist der PCR-Test positiv, so sollte genau auf den Ct-Wert geschaut werden:
Ist er hoch, also deutlich über 25 oder gar 30, dann betreibt man bloss Archäologie der Virustrümmer und hat es mit einer gewesenen und abgewehrten Infektion zu tun.
Ist er in den anderen wenigen Fällen sehr niedrig, so könnte gerade die präsymptomatische Phase vorliegen und Vorsicht ist geboten – für 3 Tage und danach könnte der Antigentest wiederholt werden. Auch verschiedene Antikörpertests könnten noch zusätzlich eingesetzt werden. Mit einer solchen noch durch Studien zu validierenden Strategie würde der Kreis der Infektiösen sehr eingegrenzt werden und damit das ganze Angstszenario der horrenden Fallzahlen in sich zusammenbrechen.
Conclusio: Die Antigentesterei verhindert keine neue Ansteckung mit SARS-CoV-2. Die Pumperlgsunden mit einem guten Immunsystem, die selbst mit positivem PCR-Test asymptomatisch bleiben, stecken niemanden an. Die sollten auch niemals als «Fälle» gezählt werden. Die, die Symptome haben, bleiben schön zu Haus und könnten sodann zur Diagnose ihrer Atemwegserkrankung auf die üblichen anderen Virusverdächtigen multiplex-getestet werden und kommen bei schwerer Symptomatik ins Krankenhaus.
Und die, die präsymptomatisch sind, verbreiten halt das Virus 1-3 Tage lang, ohne dass sie durch ein positives Antigentestergebnis gewarnt werden könnten.
Es gibt keine asymptomatischen Virusüberträger. Und in der präsymptomatischen Phase versagt der Antigentest. Ergo ist die Massentesterei mit Antigentests medizinisch gesehen völliger Humbug. Sie dient nur der massenhaften Angsterzeugung und der Hochfrisierung der PCR-Positivenraten durch das RKI. Der neue Volksglaube an die Schnelltestung stellt sich als moderner Aberglaube heraus, der von der Politik geschürt wird.
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Prof. Dr. rer. nat. Hans-Jürgen Bandelt war 1990-2017 Professor für Mathematik an der Universität Hamburg