Leserbrief von A.A. aus dem Kanton Thurgau:
Mit Interesse sah ich die Gesprächsrunde von Daniele Ganser zum Thema Corona und die Schweiz. Da kam das Thema zur Belegung der Ips Betten zur Sprache und Dominik Graf erwähnte, dass es super wäre, wenn eine Fachfrau Pflege IPS zwei zB Zivis oder Helfer einführen könnte. Das fand ich super.
Iich möchte erwähnen, dass ich im April 2020 vom Kanton Thurgau her eine 2 tägige Schulung für Pflege absolvierte. Ich komme von der Medizin, lernte in jungen Jahren Pharma Assistentin und danach 4 Semester Krankenpflege AKP, (schloss das Diplom damals nicht ab, bekam ein Kind) nun bin ich anerkannte Naturheilpraktikerin mit einer 5 Jährigen Ausbildungszeit. Ich arbeite selbständig seit bald 15 Jahren.
Ich weiss, dass sich im Thurgau sofort 3’000 Personen gemeldet haben (so viel ich weiss haben sie aber nur 500 Personen rekrutiert ) um unkompliziert einzuspringen, wenn es einen Engpass gäbe in der Pflege oder wo auch immer, in Altersheimen, Spitälern etc. Bei dem Kurs waren auch OP Schwestern, IPS Schwestern etc. dabei. Leute, die nicht mehr im Beruf arbeiteten und doch ein Grundwissen haben – das verlernt man nicht.
Nun wir warteten auf einen Eisatz…ich warte heute noch… ich rief mal bei der Kordinationsstelle an, als es in den Medien hiess, es sprenge die Kapazität der Pflegenden. Als Antwort bekam ich folgendes: es ist zu teuer. Ich antwortete darauf, dass wir freiwillig arbeiten und nur die Spesen erstattet bekämen. Sie sagte dann, dem sei nicht so, wir müssten noch AHV etc. auszahlen… und das sei alles zu kompliziert… ich bekäme sicher bald Bescheid für einen Einsatz, sie werde sich darum kümmern…
ich warte immer noch… und weiss von anderen, die ebenfalls nie zu einem Einsatz kamen. Ich muss sagen, dass ich ca 1 Woche nach dem Kurs einen Anfrage von einer Apotheke bekam, aber als ich ihnen mein Zeugnis sendete, welches ich im 1985 abschloss, kam die Absage, sie benötigen niemanden mehr.
Ich verstand die Welt nicht mehr… also das zu dem unkomplizierten Denken, welches wir viele haben und einfach freiwillige einspringen würden. Das gab mir so zu denken, dass ich vieles noch mehr hinterfragen musste….vor allem akzeptierte ich von keiner Pflegenden mehr, dass sie am Anschlag seien – Denn die Helfer waren definitiv in den Startlöchern, mit Agenda und Terminen wo man ganz unkompliziert Leute ein setzen konnte.
Auch der Umgang mit dem Thema „Corona“ ist sehr ernüchternd. Ich habe etwas Mühe, da ich in meiner Herkunftsfamilie auf der „falschen Seite“ stehe und meine Meinung nicht mehr äussern darf ohne das ein Streit vom Zaun bricht – schade – aber ich werde dennoch dazu stehen, da für mich einfach gar nichts mehr stimmt, was die Coronapolitik angeht.